Reisegruppe in der Wüste
Bahn Reisebericht

Frauenreise durch Nordindien

Im November 2024 unternimmt unsere Mitarbeiterin Janine Lötscher eine geführte Reise durch Nordindien. Es ist eine reine Frauenreise, bei der die Gruppe unter anderem Projekte besucht, die lokale Frauen unterstützen. 

Los geht es am Bahnhof in Old-Dehli

Bahnhof Old-Delhi in den frühen Morgenstunden: Ich stehe verschlafen da, mit Jetlag und verschiedenen Gerüchen in der Nase. Der lange Zug rollt ein und eine Vielzahl an Reisenden wartet ungeduldig darauf, auszusteigen. Obwohl ich mir diese Szene im Kopf genau so vorgestellt habe, überfordert sie mich in der Realität für einen Moment. 

Vorfreude und ein mulmiges Gefühl

Eigentlich fängt meine Indienreise viel früher an als am Bahnhof in Old-Delhi: Seit meinen Teenager-Jahren steht Indien auf meiner Bucket-Liste und trotzdem dauert es eine ganze Weile, bis ich meine Reise buche. Bevor ich gehe, schwanken meine Gefühle zwischen Vorfreude und einem mulmigen Gefühl. Was mich wohl erwartet?

Zurück am Bahnhof in Old-Delhi. Für mich und meine Gruppe steht eine zwanzigstündige Zugfahrt in einem offenen Schlafwagen an. Das klingt zwar nicht gerade gemütlich, sind es aber doch diese Zugfahrten, die die Reise ausmachen.

Zum Beispiel lernen wir ein indisches Ehepaar sowie eine indische Familie kennen. Der kleine Sohn der Familie unterhält uns mit verschiedenen Rätseln und erzählt von seinen Träumen. Er sammelt alte indische Münzen und ist begeistert von den unterschiedlichen Währungen, die unsere internationale Gruppe ihm zeigen kann. Daneben teilt die Familie allerlei feine Snacks mit uns und wir trinken gmeinsam Chai-Tee.


Paradies für Vegetarier*innen

Das indische Essen ist für mich ein Höhepunkt der Reise: Ob ein Samosa an einem Strassenstand oder ein Curry in einem Restaurant – das Essen ist phänomenal.

Übrigens fällt es mir leicht, mich vegetarisch zu ernähren. Anders als bei unseren heimischen Speisekarten stehen hier die vegetarischen Gerichte im Vordergrund. Fleisch-Gerichte werden auf der Speisekarte nicht in einer Rubrik «Fleisch» aufgeführt sondern als «Non Veg».


Die Attraktion sind wir

Wir besuchen verschiedene touristische und weniger touristische Sehenswürdigkeiten, die oft auch indische Tourist*innen aufsuchen. Und so geschieht es, dass wir oft die Attraktion sind und alle Menschen Fotos mit oder von uns machen möchten (manchmal gefragt und manchmal ungefragt). Die Einheimischen und die lokalen Tourist*innen sind uns gegenüber sehr offen und neugierig.

Sari tragen

Beim Taj Mahal bekommen wir die Möglichkeit, einen Sari zu tragen. Wir westlichen Reiseteilnehmerinnen fragen uns, ob das nicht an kulturelle Aneignung grenzt? Nach dem Zögern lassen wir uns von den traumhaften Stoffen umhüllen und freuen uns sehr darüber.

Auch die indischen Besucher*innen des Taj Mahals freuen sich sehr und machen uns viele Komplimente zu unserem Aussehen. 


Zeit für Hochzeit

Obwohl ich bereits gehört habe, dass im November Hochzeitssaison ist, ist mir nicht bewusst, wie viele Inder*innen tatsächlich heiraten. Im Jahr 2024 werden während den glückverheissenden Tagen – zwischen dem 12. November und dem 16. Dezember – 4.8 Millionen Hochzeiten erwartet.

Alleine in Delhi heiraten am 12. November 50'000 Menschen. Und so dreht sich auf unserer Reise an diesem besagten Tag alles um indische Hochzeiten. Unsere Reiseleiterin erzählt uns über die Rituale und wie wichtig die Horoskope dabei sind. In einem kleinen Dorf beobachten wir von Weitem eine Hochzeitsfeier. 

Und während eines Kochkurses daheim bei einer jungen indischen Frau, zeigt sie uns ihr Hochzeitsfotoalbum und erzählt weitere Details. Wir erfahren einiges über arrangierten Hochzeiten. Für mich als junge Schweizerin unvorstellbar. 


Unterwegs mit Frauen bei Frauen

Wir besuchen verschiedene Projekte, die lokale Frauen unterstützen. Mich beeindruckt das eine Café, in dem Frauen arbeiten, die Opfer von Säureangriffen wurden. Während uns die Frauen stolz und mit einem Lächeln im Gesicht einen indischen Brunch servieren, erfahren wir in einem kurzen Dokumentarfilm tragische Geschichten.

Besonders traurig stimmt mich die Geschichte einer Frau, die von ihrer eigenen Mutter mit Säure angegriffen wurde. Und während ich da sitze, denke ich daran, dass wir noch vor einer Stunde mitsamt Sari vor dem Taj Mahal gestanden haben, diesem wahnsinnigen Bauwerk. Die schönen und hässlichen Seiten Indiens liegen sehr nahe beieinander ...


Als Frau in Indien reisen

Indien ist, wie viele andere Länder auch, ein Land, in dem man überlegt reisen, auf sein Bauchgefühl hören und nicht jeder Person blind vertrauen sollte. Wichtig ist, sich den lokalen Gegebenheiten anzupassen. 

Unterwegs in meiner Gruppe habe ich mich stets wohl und sicher gefühlt. Auch dank unserer lokalen Reiseleiterin, die einen tollen Job gemacht hat.


Erinnerungen, die bleiben

Mit dem Heimflug aus Delhi endet meine Reise. Obwohl ich nur für kurze Zeit in Indien war und lediglich einen kleinen Einblick in die facettenreiche Kultur dieses riesigen Landes gewinnen konnte, werden mich die Erinnerungen – sowohl die positiven als auch die negativen – noch lange in meinem Alltag in der Schweiz begleiten.


Eine Reise in Indien unternehmen?

Gerne beraten wir Sie zu dieser reinen Frauenreise, die Janine unternommen hat. Gerne auch zu unseren weiteren Reisen in Indien.